Tafel 21: Haltepunkt Unterherold

Der Haltepunkt wurde 1886 eröffnet und befand sich zu diesem Zeitpunkt vor der Straßenkreuzung zwischen Straße und Wilisch am km 9,4. Der verfügbare Platz war deshalb sehr beschränkt und der Bahnsteig lediglich 22,5 m lang. Durch den zunehmenden Verkehr wurde eine Verlängerung erforderlich, die zunächst durch einen Steg entlang der Wilischbrücke erfolgte. 1910 wurde der Haltepunkt auf die andere Seite der Straße verlegt (Standort). Der nun 130 m lange Bahnsteig bot ausreichend Platz auch für längere Züge. Ab 1924 wurde der Haltepunkt für einige Jahre nicht bedient. Die Station hatte zunächst keine Hochbauten. Reisende konnten sich ohne Verzehrzwang beim benachbarten Wirt aufhalten. Der später als Wartehäuschen aufgestellte und mit einem Spitzdach versehene Kasten eines schmalspurigen Güterwagens wird scherzhaft oft als das kleinste "Empfangsgebäude" der Deutschen Reichsbahn bezeichnet.

Noch vor der Brücke über die Wilisch befand sich das Anschlussgleis zum Herolder Kalkwerk (km 9,3). Es wurde gleich nach Eröffnung der Bahn angelegt und bestand zuletzt aus drei Weichen und drei Gleisen. Mit Kübelwagen wurde der Kalk vom Werk oberhalb zur Verladeanlage transportiert und dort mittels Förderband in Klappdeckelwagen verladen. Rangierarbeiten im Anschluss erfolgten mit eigenen Traktoren. Dabei ereignete sich in den 1960er Jahren ein tödlicher Unfall. Zwischen Anschluss zum Kalkwerk und Haltepunkt wurde die Wilisch auf einer im Bogen liegenden Brücke überquert. Sie hatte zunächst drei Pfeiler und vier Öffnungen.

Ende der 1940er Jahre wurden die Pfeiler entfernt und eine Brücke mit drei Auflagepunkten errichtet. Damit war auch auf der Wilischtalbahn der Einsatz von Lokomotiven der Baureihe 99 73-76 bzw. 99 77-79 (sog. VII K) möglich.

 



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